Was können wir tun, um unsere Ernte vor Frost zu schützen?
In den letzten Jahren sind Spätfröste im Frühjahr zur Regel geworden. Wir denken, der Winter ist vorbei, April und Mai werden kommen und der Frühlingsfrost wird zuschlagen. Während der Ruhezeit ist der Frost nicht so gefährlich wie im Spätfrühling. Diese stellen insbesondere für blühende Obstbäume eine Gefahr dar. In Bäumen und Pflanzen beginnt das Leben zu erwachen, der Saft im Gewebe fließt bereits oder sie stehen in voller Blüte. Da wir den Frühlingsfrost nie vorhersagen können, kann er unsere Ernten irreparabel schädigen. Es gibt zwar keine garantierte Methode, das Erfrieren von Pflanzen zu verhindern, aber es gibt einige Möglichkeiten, sie zu retten.
Eine gesunde Pflanze = eine widerstandsfähigere Pflanze
Gesunde Pflanzen mit einem günstigen physiologischen Zustand haben eine höhere Frostbeständigkeit. Deshalb muss alles getan werden, um ihre erhebliche Erschöpfung und Schwächung zu verhindern. Dazu gehören fundiertes Beschneiden, Düngen, Bewässerung, Schutz sowie die Regulierung von Fruchtbarkeit und Wachstum. Am Wärme bedürftigsten sind Aprikose und Pfirsich, gefolgt von Quitte, Kirsche und Walnuss. Weniger anspruchsvoll sind Haselnuss, Birne, Pflaume, Sauerkirsche und Apfel. Zu den kleinen Früchten zählen rote und weiße Johannisbeeren, Stachelbeeren und Himbeeren.
Wir unterscheiden zwei Methoden beim Frostschutz: passiv (vorbeugend) und aktiv
PASSIVE (PRÄVENTIVE) METHODEN
Die Frostempfindlichkeit wird durch Art, Lebensraum, Temperaturverlauf, Witterung und Ernährung beeinflusst. Durch die Wahl weniger riskanter Standorte verringern wir das Risiko von Frostschäden. Ungeeignet sind Frostmulden, Senken, Hochtäler und Ebenen. Dies bedeutet, dass die Pflanzen an erhöhten Standorten und Stellen gepflanzt werden müssen, wo keine Gefahr einer Strömung und Ablagerung schwerer, gefrierender Luft besteht. Auch zwei bis drei Meter breite Sträucher können helfen, den Zug der eisigen Luft zu verhindern.
Auch die richtige Sortenwahl ist wichtig – frühe Sorten blühen meist früher. Daher ist es ideal, für Becken spätblühende Sorten zu wählen. Die Düngung ist äußerst wichtig – insbesondere Phosphor und Kalium wirken sich positiv auf den physiologischen Zustand der Pflanzen aus. Aus unserem Produktsortiment empfehlen wir ein Biostimulans zur Förderung von Wachstum, Blüte und Befruchtung. Allerdings wirkt sich Stickstoff in höheren Dosen negativ auf die Widerstandskraft der Pflanzen aus.
AKTIVE METHODEN
Textilverbundstoffe – Abdeckung
Die einfachste Form des Frostschutzes ist die Abdeckung mit Vlies, Stroh oder Strohmatten. Bei kleinen Bäumen hilft es, wenn Sie sie mit Sackleinen, einem alten Bettuch oder einem anderen ähnlichen Material abdecken, das Luft durchlässt.
Füllen Sie die gesamte Baumkrone mit nicht zu fest zusammengeknautschtem Zeitungspapier, Stroh oder gut getrocknetem, nicht verrottendem Gras und umwickeln Sie diese beispielsweise mit Packpapier. Auch zum Schutz von Blumenbeeten ist die Anwendung dieser Überlappungsmethoden sinnvoll. Sie können Kiefernnadeln auch für Blumenbeete verwenden.
Bewässerungsschutz
Diese Methode zählt zu den zuverlässigsten Schutzmaßnahmen.
Feine Tropfen befeuchten immer die Oberfläche des Holzes und der Knospen. Zur Frostbewässerung gibt es zwei Möglichkeiten: unterhalb oder oberhalb der Krone. Die am weitesten verbreitete und effektivste Methode ist die Kronenbewässerung, bei der die Wärme genutzt wird, die bei der Kristallisation von 0 °C kaltem Wasser zu 0 °C kaltem Eis entsteht.
Diese Temperatur reicht aus, um die Ernte vor dem Einfrieren bis -7 °C zu schützen. Dabei sind Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung, die richtige Wasserdosierung, die die Pflanze kontinuierlich bedecken muss – und natürlich das Datum der Fertigstellung zu berücksichtigen. Durch Abstützen verhindern wir das Abbrechen eisbedeckter Äste. Die Vorteile dieser Methode liegen im geringen manuellen Arbeitsaufwand und den relativ geringen Kosten.
Streichen mit Kalkfarbe
Eine sehr wichtige Massnahme war früher das Aufhellen der Obstbaumstämme vor dem Winter mit einer Kalklösung. Im frühen Frühling gibt es große Unterschiede zwischen den Tag- und Nachttemperaturen. Durch plötzliche Temperaturschwankungen kann die Rinde reißen und abblättern. An frostfreien Tagen kalken wir die Stämme, insbesondere an Standorten mit häufigen Rindenschäden. Kalkmilch wirkt gegen Frostschäden an der Rinde und kann zudem bei früh blühenden Sorten den vorzeitigen Austrieb und die daraus resultierenden Schäden verhindern.
Tipp: So bereiten Sie Kalkmilch zu: Mischen Sie 2 kg gelöschten Kalk mit 10 Liter Wasser. Wir beschichten damit Bäume und dicke Äste und schützen sie dadurch nicht nur vor Frost und Sonneneinstrahlung, die Beschichtung hemmt auch das Wachstum von Moos und Flechten auf der Baumrinde. |
Feldheizung
Bei der Feldheizung wird warme Luft direkt oder indirekt der Anlage zugeführt. Die Wärmeübertragung erfolgt durch Strahlung, Konvektion und Wärmeleitung. Mit einer Feldheizung können wir grundsätzlich vor jeglichen Frühjahrsfrösten schützen, entscheidend ist lediglich der Energieeinsatz. Beim Heizen mit Heizkörpern ist der Energieverbrauch hoch – als Energieträger wird Gas verwendet. Ein großer Vorteil dieser Methode ist die Automatisierung und damit die geringen Arbeitskosten.
Andererseits sind die Investitionen und Energiekosten sehr hoch. Eine Strahlungsheizung ist nur bei Windstille nutzbar. Bekannt sind uns Paraffinkerzen, die in Frankreich zur Feldheizung eingesetzt wurden. Eine Frostschutzkerze ist eine mit Paraffin gefüllte Blechdose mit Docht, die bei Bedarf sehr schnell angezündet werden kann. Dank ihrer Größe und der cleveren Verpackung lassen sich die Kerzen problemlos um Bäume herum platzieren. Sie brennen etwa 8 Stunden. Auch eine wirksame Schutzmethode, aufgrund der höheren Kosten jedoch besonders für kleinere Gärtner geeignet.
Mulchen
Durch das Auslegen von Materialien wie Papier, Pappe, Stroh, Schilf, Sisalgewebe, Folien oder Schaumstoff verhindern wir die Wärmeabstrahlung aus dem Boden. Besonders in klaren Nächten können wir auf diese Weise die Lufttemperatur in der Bodenschicht um 2-3 °C erhöhen. Diese Methode ist sehr aufwendig und teuer, daher wird sie bei größeren Pflanzungen nicht angewendet.
Luftvernebelung
Früher entstand beim Verbrennen verschiedener, feucht gehaltener Materialien (Stroh, Äste) wasserdampfhaltiger Rauch, der die Wärmeabstrahlung des Bodens verhinderte und so die Abkühlung der darüber liegenden Luftschicht verlangsamte. Aus Umweltschutzgründen wird die Anwendung dieser Methode derzeit nicht empfohlen.