Apfelwickler
Cydia pomonella-Larven verursachen die sog. echte Wurmigkeit der Früchte. Ein Kothäufchen in der Nähe des Eingangs weist auf einen Befall hin. Es folgt ein gerader, leicht gekrümmter Gang, der zum Kern führt, wo die Larven die Samen zerstören. Das Innere beschädigter Früchte ist mit den Exkrementen der Schädlinge gefüllt. Je nach Größe der Frucht zum Zeitpunkt des Befalls kann eine Larve 1–3 Äpfel schädigen. In Österreichi entwickeln sich üblicherweise zwei Generationen des Schädlings. In den wärmsten Gebieten können wir manchmal eine teilweise Entwicklung der dritten Generation beobachten. In kälteren Gebieten und kälteren Jahren entwickelt sich dagegen meist nur eine Generation. Von der ersten Schädlingsgeneration geschädigte Früchte schließen ihre Entwicklung häufig nicht ab und fallen während der Wachstumsperiode ab. Die zweite Schad Generation ist für eine deutlich verkürzte Lagerfähigkeit der Früchte verantwortlich, da diese häufiger von verschiedenen Pilz-Pathogenen befallen werden.
Die Larven überwintern in verschiedenen Verstecken in Rindenrissen, im Boden, aber auch in der Lagerung beispielsweise auf Kisten. Die Larven verpuppen sich im April. Je nach Witterung können die ersten Imagos (Schmetterlinge) bereits Anfang Mai in den Beständen auftauchen. Schmetterlinge sind nur dann aktiv und paarungsfreudig, wenn die Lufttemperatur in der Dämmerung mindestens 15℃ beträgt (Hinweis: Der Apfelwickler ist ein nachtaktiver Schmetterling). Zur Massen-Eiablage sind Temperaturen von min. 17℃ in der Dämmerung nötig. Die Larven schlüpfen nach 6–14 Tagen. Nach dem Schlüpfen suchen sie nach einer Möglichkeit, in den Fötus einzudringen und sich dabei konkurrierender Larven ihrer eigenen Art zu entledigen. Aus diesem Grund finden wir in den infizierten Früchten immer nur eine Larve. Die Zeitspanne vom Schlüpfen bis zum Eindringen in den Fötus kann 2–5 Tage betragen. Die zweite Generation der erwachsenen Imagos beginnt Ende Juni aufzutauchen und ihr Überfall kann bis Anfang September andauern. Häufig kommt es zu einer Überschneidung einzelner Generationen des Schädlings. Weibchen der zweiten Generation legen ihre Eier häufiger auf Früchten als auf Blättern ab und die geschlüpften Larven graben sich oft an Stellen ein, wo sich zwei Früchte berühren. Der Schädling kann daher praktisch von Mai bis September in Anpflanzungen auftreten.
Praktische Empfehlungen
Die Population des Apfelwicklers, wie auch vieler anderer Schädlinge, kann durch verschiedene Insektenarten, Bakterien, Pilze, Viren, entomopathogene Nematoden (Fadenwürmer) und Vögel (z. B. Meisen) deutlich dezimiert werden. Durch den Verzicht auf den Einsatz von Breitbandinsektiziden erhöhen wir ihre Überlebenschancen erheblich. Die Überwinterungsstadien des Schädlings können wir mechanisch durch Abschaben der Rinde vernichten. Durch den Einbau von Klebekarton oder Platzierung von Wellpapier auf Baumstämmen im Mai (Larven der 1. Generation) oder am Ende des Sommers (Larven der 2. Generation) erreichen wir, dass eine grosse Anzahl von Larven diesen Ort als Ort zur Verpuppung bzw. zum Überwinterung auswählt. Anschliessend können wir den Karton samt Larven vernichten. Eine noch bessere Lösung besteht darin, diese Larven den natürlichen Feinden des Apfelwicklers zu verfüttern. In Gärten und kleineren Anpflanzungen ist Folgendes möglich: das Aufsammeln von Fallfrüchten, die von der ersten Schädlingsgeneration befallen sind. Ähnlich wie bei der Verwendung von Karton muss darauf geachtet werden, dass die in den Früchten vorkommenden Larven ihre Entwicklung nicht abschliessen.
Biologischer Schutz gegen Cydia pomonella
- Präparate und Düngemittel auf Bakterienbasis (Lepinox Plus, NovaFerm ORION)
- Präparate auf Spinosad-Basis (Spintor)
- Dünger auf Pilzbasis (BORA)
- Präparate auf Basis entomopathogener Nematoden (CAPSANEM)
Der Schutz gegen der ersten Generation von Cydia pomonella erfolgt normalerweise Ende Mai/Anfangs Juni und gegen der zweiten Generation Ende Juli/Anfangs August (Hinweis: Diese Daten sind nur Richtwerte und können je nach die aktuellen Wetter- und Klimabedingungen eines bestimmten Ortes abweichen). Deshalb ist die Festlegung des richtigen Behandlungstermins von entscheidender Bedeutung. Die zuverlässigste Methode zur Signalisierung ist zweifellos der Einsatz von Pheromonfänger direkt im Obst- oder Garten.
Gegen einzelnen Schädlingsgenerationen empfiehlt sich eine Wiederholungsspritzung nach 10-14 Tagen. Der ideale Zeitpunkt für die Anwendung von Präparaten und mikrobiellen Düngemitteln auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis kurstaki (Lepinox Plus in einer Dosierung von 10 g/4-10 l Wasser pro 100 m², NovaFerm ORION 50-60 ml/10 l Wasser) oder auf Basis von Spinosad (Spintor 6 ml/10 l Wasser) ist die Zeitraum des Massenschlüpfens der Schädlingslarven, der normalerweise 7–10 Tage nach dem Höhepunkt des männlichen Befalls stattfindet (bei kälterem Wetter später). Beim Direktschutz ist zu beachten, dass die Larven nur so lange gegenüber biologischen Produkten empfindlich sind, bis sie sich in die Früchte gefressen haben, was etwa 2-5 Tage nach dem Schlüpfen dauert.