Blattläuse (Aphididae)

Die häufigsten Schädlinge an Apfelbäumen sind die Apfelblattlaus (Aphis pomi), die Wegerichblattlaus (Dysaphis plantaginea) und die Blattlaus (Dysaphis devecta). Sie überwintern im Eistadium auf Apfelbäumen. Die Larven schlüpfen meist im April, etwa zur Zeit des Apfelaustriebs. Sie verursachen Schäden durch Saugen an den Blättern, wodurch verschiedene Deformationen entstehen. Das süsse Ausscheidungsprodukt der Blattläuse heißen Honigtau verunreinigt die Blattoberfläche und zieht verschiedene Insekten, insbesondere aber Ameisen an. Mit Honigtau kontaminierte Pflanzenteile können von Kriebelmücken befallen werden, wodurch die Leistungsfähigkeit des Assimilationsapparates herabgesetzt wird. Blattläuse haben ein enormes Fortpflanzungspotenzial. Infizierte Pflanzen werden erheblichem Stress ausgesetzt, wodurch sie in ihrem Wachstum zurückbleiben, in manchen Fällen können auch die Früchte beschädigt werden und aufgrund des unreifen Gewebes kann auch die Frostresistenz verringert sein. Besonders gefährdet sind jüngere und mit Stickstoff gedüngte Bäume.

 

  Grüne Apfelblattlaus (Aphis pomi)

Aphis pomi
Grüne Apfelblattlaus (Aphis pomi)

Außer Apfelbäumen kann Aphis pomi auch Birnen, Weißdorne, Mispeln und Vogelbeeren schädigen. Das flügellose Weibchen misst 1,5–2,0 mm und ist grasgrün gefärbt. Die Larven sind grün mit schwarzen Beinen und Fühler.

Durch Saugen beschädigte Blätter kräuseln sich, bleiben aber grün. Bei starkem Befall vertrocknen ganze Triebe. Ende Mai/Anfang Juni entwickeln sich geflügelte Weibchen, die zu anderen Bäumen fliegen und neue Kolonien gründen. Diese können im Juni und Juli die grössten Schaden anrichten.

Apfelblattläuse können während der Wachstumsperiode 10–13 Generationen aufweisen. Da sich seine gesamte Entwicklung auf einem einzigen Wirt abspielt (monozyklische Art), kann sie sich erheblich ausbreiten.

   Plantaginea-Blattlaus (Dysaphis plantaginea)

Plantaginea-Blattlaus (Dysaphis plantaginea)

Es handelt sich um eine dizyklische Art, bei der der Apfelbaum der Primärwirt und der Spitzwegerich der Sekundärwirt ist. Gemeinsames Merkmal der verschiedenfarbigen flügellosen Individuen ist ein wachsartiger Überzug.

Durch das Saugen rollen sich die Blätter nach unten ein, verfärben sich rot und können später abfallen. Bei starkem Befall können sogar junge Triebe geschädigt werden. An einem Apfelbaum entwickeln sich nur wenige Generationen.

Schon im Mai fliegen die ersten geflügelten Exemplare auf die Wegerichpflanzen.

 

    

Apfelfaltenlaus (Dysaphis devecta)

Dysaphis devecta
Dysaphis devecta

Ein Befall mit dieser Blattlaus zeigt sich durch eine Verdickung der Blattränder und Einrollen der Blätter.

Auf der Blattoberseite kommt es zu verschiedenen Deformationen in Form von roten, rosa oder gelben Schwellungen des Blattgewebes. Auch Früchte, die rote Flecken entwickeln, können beschädigt sein.

Die Apfelfaltenlaus (Dysaphis devecta) ist eine monozyklische Art.

     

Apfelbaum – biologischer Schutz gegen Apfelfaltenläuse

  • Präparate und Blattdünger auf Basis von Azadirachta indica (NeemAzal T/S)
  • Ölbasierte Präparate und Blattdünger (BorOil, FerrumOil, Rock Effect, FLORAVITA Citro, FLORAVITA Coco)
  • mikrobieller Dünger auf Bakterienbasis (NovaFerm Orion)
  • Brennesselextrakt (BiokaURTICA)
  • Extrakt aus dem tropischen Strauch Quassia amara
  • mechanische Schutzprodukte (Klebestreifen für Baumstämme)

Kurz nach dem Austrieb

Es ist geeignet die Nachwinterspritzungspräparate (BorOil 50–80 ml/10 l Wasser oder anderer ölbasierter Blattdünger wie z. B. FerrumOil, Dosierung gemäss Gebrauchsanweisung) zu verwenden. Aus praktischer Sicht ist es ratsam, den ölbasierten Blattdüngern einige der kupferhaltigen Blattdünger (CuproTonic 50 ml/10 l Wasser oder Controlphyt Cu 15-20 ml/10 l Wasser) beizufügen. Oder wenn die Lufttemperatur es zulässt (mind. 15 °C, jedoch nicht über 25 °C) kann man ein Schwefelpräparat (Thiovit Jet 30 g/10 l Wasser), das die schädlichen Auswirkungen einschränkt bzw. stärkt die natürliche Widerstandskraft gegen Pilzerkrankungen, benutzen. Bei einer Kombination aus Schwefelpräparat und ölbasiertes Blattdüngers empfehlen wir die Anwendung der jeweils niedrigeren empfohlenen Dosierung beider Präparate. Neben den oben genannten Präparaten kann man auch das Produkt Natura Rock Effect, in einer Dosierung von 300 ml/10 l Wasser, zum Nachwinterspritzung verwenden.

Später während der Vegetationsperiode

  • Vorbeugend oder spätestens nach Auftreten des Blattläuse kann zusätzlich zu den bereits genannten Präparaten folgendes eingesetzt werden (Hinweis: Natura Rock Effect kann in dieser Zeit in einer Dosierung von 100-300 ml/10 l Wasser eingesetzt werden): 
  • auch Präparate auf Basis von Azadirachta indica (NeemAzal T/S 30- 50 ml/10 l Wasser, oder Brennesselextrakt (BiokaURTICA 50-70 ml/10 l Wasser, vorzugsweise zusammen mit BorOil Blattdünger in einer Dosis von 10 ml/ 10 l Wasser). 
  • Extrakt aus dem Holz des tropischen Strauchs Quassia amara und mikrobieller Dünger (NovaFerm Orion 60-70 ml/10 l Wasser) sind ebenfalls wirksam. 
  • Nach der Blüte können andere ölbasierte Blattdünger verwendet werden, wie z. B. FLORAVITA Citro 10-25 ml/10 l Wasser oder FLORAVITA Coco 40-60 ml/10 l Wasser.